Der Umgang mit Pferden erfordert Ruhe, Prä­senz und Klarheit. Diese Eigenschaften sind Teil eines natürli­chen Seins. In der Begegnung mit Pferden lässt sich erfahren inwieweit bin ich mit ihnen im Einklang bzw. habe ich mich davon entfernt, um von diesem Stand auf ein bewusstes Ver­bundensein mit ihnen hin zu arbeiten.

Es bleibt keine Zeit für Abschweifungen, da sie dies sofort ausnutzen würden, sodass eine natürliche Hinwendung für die ausschließliche Aufmerksamkeit des Augenblicks geschieht. Damit ist auch die wache Präsenz aller Sinne gegeben.
 Aufgrund ihrer sozialen Lebensweise im Herdenverband mit Rangordnungen muss auch der Mensch sich darin einfügen.

So bleibt trotz aller Freundschaft ihm immer die Aufgabe sich in eine ranghöhere Position zum Pferd zu begeben, will er der Bestimmende sein und diese konsequent durchzusetzen. Dies bedeutet eine souveräne Ausstrahlung zu besitzen – auch eine Voraussetzung für ein selbstbewusstes Einstehen für seine eigene Individualität, seinen Platz in der Welt und seinen Bedürfnisse, was wiederum Bedingung für ein selbstbestimmtes Leben ist.

Da die Arbeit ausschließlich im Freien stattfindet, ergibt sich auch ein ständiger Kontakt mit der Natur, der allein schon verändernd wirkt.

Ziel der Übungen aller Methoden ist die eigene Entfremdung vom natürlichem Sein – es gibt keinen Menschen, der nicht sich in seiner Geschichte von diesem Zustand entfernt hat – zu er­kennen und den natürlichen Zustand (wieder) zu erleben.

Es kommt zur Erfahrung eine ganzheitliche Person zu sein und zu einer wesentlichen verbesserten Qualität der Wahrnehmung des Moments. Durch häufiges Üben wird dieser Zustand als der mir eigentliche erkannt. Das Herausfinden aus der Entfremdung wird immer leichter, die Wahrnehmung immer umfassender, gleichzeitig aber auch differenzierter und klarer.

Der Mensch hat zu selbst gefunden und fühlt sich stimmig, er ist authentisch und natürlich, aber auch wieder offen für die Zukunft jenseits eingetretener Pfade und frei von konventioneller Begrenztheit. Dieser Seinszustand bleibt, ist situationsunabhängig und erfor­dert keine besonderen Strategien, um erhalten zu bleiben.